Partnerschaft mit der ev.-luth. Gemeinde in Kondoa/Tansania

2018 Partnerschaftsbesuch in Tansania

Bwana yesu asifi we – Der Herr Jesus sei gelobt!

Das waren meine Einführungsworte bei jeder Vorstellung in den tansanischen Dörfern und in den einzelnen Gruppen in der Gemeinde in Kondoa – auf Suaheli und Englisch. „Bwana yesu asifi we! Jambo! Jina languni Christiane. Ich komme aus Lingen / Trinitatis und wir sind die Partnergemeinde von Kondoa. Ich bin Erzieherin und arbeite in der Kita unserer Gemeinde. Ich freue mich sehr hier zu sein und bedanke mich für diesen herzlichen Empfang. Ich wünsche allen alles Gute. Gott beschütze euch.“ Ich bringe ganz viele, liebe Grüße und Gottes Segen mit von vielen Menschen, denen ich begegnet bin. Ja, ich habe viel erlebt in diesen drei Wochen. Moshi, die erste evangelische Steinkirche in Tansania, der Ngorongoro Krater, Kondoa und der Indische Ozean. Das alles zusammen mit einer tollen Gruppe. Viele gemeinsame Erlebnisse werden in unseren Erinnerungen bleiben. Beeindruckend aber waren die Tage und der herzliche Empfang in der Partnergemeinde in Kondoa. Groß und Klein hatten auf uns gewartet und uns mit Gesang, Posaunenklang und Trällern begrüßt. Die vielen Umarmungen, die Freude und die Herzlichkeit berührten mich zutiefst. Nach einem gemeinsamen Essen fuhren wir dann erschöpft von der langen Fahrt zu unseren Gastfamilien.  Dort lernten wir in den nächsten Tagen das afrikanische Leben in den  Familien kennen. Da waren auch die Fahrten mit dem neuen Landcruiser, gesponsert vom Kirchenkreis Emsland-Bentheim.  Distriktpastor Olinde, dem es sehr wichtig war uns seinen großen Distrikt zu zeigen, begleitete uns. Gemeinsam mit Laurenti, unserem Fahrer, fuhren wir auf oft langen, sehr holprigen Wegen in viele Dörfer. Aber der herzliche und  freudige Empfang in den meist kleinen Gemeinden mit Gesang, Tanz und einem Essen ließ uns immer schnell die anstrengende Autofahrt vergessen. Wir erlebten glückliche und stolze Menschen, eine große Zusammengehörigkeit und einen tiefen Glauben. Dies zeigte sich mir deutlich in den gemeinsam gesprochenen Gebeten in Suaheli und Deutsch. Erinnerungsfotos durften niemals fehlen.     

Ein Höhepunkt meiner Zeit in Kondoa war die Einweihungsfeier der nun nach jahrelanger Arbeit fast fertiggestellten Kirche. Aufgrund der immer noch steten Zunahme der Anzahl von Gläubigen, war dieser Bau notwendig geworden. Trotzdem fanden an diesem Festtag  nicht alle Platz in der Kirche. Bischof Amoni Manase Kinyunyu führte durch einen fünfstündigen Gottesdienst, der mit viel Musik und Tanz der fünf Chöre der Gemeinde unterstützt wurde.  Ein paar Restarbeiten stehen noch aus. Die Fensterscheiben bekamen in den letzten Wochen ihre Farbe und es wurden sechs neue Kirchenbänke angeschafft. Nun muss der Steinfußboden noch poliert werden und als nächstes großes Projekt soll der Altarraum  gestaltet werden. Der Kirchenvorstand hat schon eine genaue Vorstellung, wie es aussehen könnte. Die von mir mitgebrachte Geldspende aus der Trinitatisgemeinde soll dafür genutzt werden.      In den fünf Tagen, in denen ich ausschließlich in Kondoa war, besuchte ich das katholische Waisenhaus und die  verschiedenen Institutionen und  Gruppen der Gemeinde: Embeko-Schule, Krankenstation, Kindergarten, Kirchenvorstand, Frauenkreis, Partnerschaftsausschuss und die fünf Chöre. Ich war erstaunt über so viel ehrenamtliches Engagement. Der Anteil an Frauen ist sehr groß. Die Chöre treff en sich ein- bis zweimal in der Woche und sind jeden Sonntag in den Gottesdiensten aktiv.  Stolz erzählten mir alle, was sie in den letzten Jahren erreicht haben und welche Pläne bestehen. Immer wieder wurde mir aber klar, dass es nicht an guten Ideen und Engagement mangelt, sondern an Geld.

Beim Besuch der Krankenstation, die seit Mai diesen Jahres wieder die Zulassung für die staatliche Krankenversicherung hat, wurde deutlich, dass es hier an Geld und Personal mangelt, ebenso an Medikamenten für hilfreiche Therapien, und das trotz steigender Patientenzahlen. Im Rahmen unseres Besuches wurden Spendengelder in Höhe von 1000 € übergeben, die hauptsächlich zur Beschaffung von dringend benötigten Medikamenten genutzt werden sollen. Hoffentlich können der Arzt, die Krankenschwestern und die noch fehlende Laborassistentin in Zukunft bei steigender Patientenzahl voll bezahlt werden.

Die Embeko-Schule hat zurzeit mit sinkenden Schülerzahlen zu kämpfen. In Kondoa gibt es neben der privaten auch staatliche Schulen, die inzwischen kostenlos sind. Die Regierung stellt ebenfalls Anforderungen an die Embeko-Schule, was die Arbeit nicht einfacher macht. Wir trafen auch mit den Müttern einiger von uns unterstützten Schüler zusammen. Sie zeigten große Dankbarkeit für die finanzielle Unterstützung ihrer Kinder. Natürlich besuchte ich auch den Kindergarten. Zwei Tage erlebte ich den Alltag von 52 Kindern im Alter von zwei bis fünf Jahren und einer Erzieherin, die mit einer ehrenamtlichen Helferin und einer ehrenamtlichen Köchin die Einrichtung führt.  Die Wände des Kindergartens sind in den letzten Monaten mit verschiedenen Motiven, Buchstaben, Zahlen und englischen Worten sehr hübsch dekoriert worden. Im Raum gibt es Regale für Materialen, einen Tisch für die Erzieherin und eine Tafel. Die Kinder sitzen auf Sisalteppichen. Der Fußboden wird zum Sitzen, Schreiben, Toben und auch zum Schlafen genutzt. Die Kinder verloren nach kurzem Staunen die Scheu vor mir und ich wurde schnell in ihrer Mitte aufgenommen.  Zu meiner Begrüßung sangen sie verschiedene Lieder.  Ich war erstaunt, denn es gibt drei Kinderlieder in Suaheli, die ich ihnen dann in Deutsch vorsingen konnte. Ich war sehr erstaunt, wie Rosemary alle Kinder im Blick hatte und  dabei doch gelassen war. Es ist eine äußerst anstrengende Arbeit allen Kindern gerecht zu werden. Unser Bildungsverständnis kann man mit dem Afrikas überhaupt nicht vergleichen. Die Bedingungen sind sehr schwierig. Der Außenspielbereich ist klein, mit drei nicht sicheren Schaukeln, zwei Steinrutschen an der Treppe und Sand. Kein Spielzeug im Haus und draußen. Die Kinder sind trotzdem zufrieden und toben rum, wie alle Kinder in ihrem Alter. Die Kinder bekommen zwei warme Mahlzeiten am Tag, meist Porridge und Reis mit Bohnen. Gekocht wird am offenen Feuer in einem kleinen Steinhäuschen. Die Bedingungen für die Köchin sind sehr gesundheitsgefährdend. Das möchte die Gemeinde ändern. Es fehlt aber an Geld. Ebenso gibt es  Überlegungen, einen neuen Kindergarten für zwei Gruppen zu bauen und den bestehenden als Krippe zu nutzen. Auch dafür wird noch viel Geld benötigt. Das Leben in Afrika verläuft ruhiger und stressfreier.  Oft hörte ich „polepole“ (langsam). Pünktlichkeit, wie wir sie kennen, erlebt man nicht. So spürte ich im Laufe der Reise eine Entschleunigung, die auch noch bis heute und hoffentlich für länger anhält. Ich bin sehr dankbar, dass ich diese Reise machen durfte. Ich fühlte mich immer gut behütet. Die vielen schönen Begegnungen, das gemeinsame Tun mit den Afrikanern und den Mitgliedern unserer Delegation werde ich nie vergessen. Ich bin geerdet worden, sensibler und in meinem Glauben gefestigt.
Asante sana!
Christiane Zaepernick

 

Gründung der Partnerschaft

Mit der ev. luth. Gemeinde in Kondoa/Tansania pflegen wir die Partnerschaft seit 1985. Abwechselnde gegenseitige Besuche und schriftliche Kontakte beleben und erhalten die geschwisterliche Verbindung. In Gottesdiensten denken wir in den Fürbitten an unsere Freunde in Kondoa. Außerdem helfen wir unseren Geschwistern in Tansania bei der Finanzierung des Schulgeldes und in den letzten Jahren auch des Kirchbauprojekest. Der Trini - Frauenkreis engagiert sich seit vielen Jahren und spendet regelmäßig Erlöse aus Gemeindeveranstaltungen.

Kerstin Buck-Emden, Mitarbeiterin im Hort Trinitatis, ist im Kirchenkreis Emsland-Bentheim als Partnerschaftsbeauftragte berufen. Sie koordiniert für den Kirchenkreis Partnerschafts-Aktionen und gegenseitige Besuche.

Im Sommer 2014 war eine Delegation unter ihrer Leitung zu einem Besuch in Tansania. Dabei repräsentierte Daniela Donnerberg die Trinitatisgemeinde. Über ihre Eindrücke und vielfältigen Begegnungen in unserer Partnergemeinde referierte Daniela im Gemeindehaus und überbrachte viele herzliche Grüße. Wie wichtig unseren afrikanischen Geschwistern die Partnerschaft ist und welch große Freude sie über die gelebte Verbindung empfinden, wurde bei diesem Vortrag sehr deutlich.

Auch unsere Kita Kuckuckstraße pflegt den Kontakt mit unseren Partnern in Kodoa:

Information zur Partnerschaft aus unserer KiTa

Partner im Geiste Christi

Dieses Parament spendete unsere Partnergemeinde in Kondoa, um die geistlich-brüderliche Verbundenheit zu unterstreichen.
2004 besucht Kerstin Buck-Emden als Delegierte des Kirchenkreises Emsland-Bentheim die Partnergemeinden In Tansania

2016 Partnerschaftsbesuch aus Tansania

„Was für ein wunderbares Land habt ihr!“

Im September 2016 waren zehn Tansanier zu Besuch im Kirchenkreis Emsland-Bentheim.

Anfang der 80er Jahre entstand eine Partnerschaft zwischen dem Missionskreis Kondoa / Tansania und dem Kirchenkreis Emsland-Bentheim (EmBeKo).Dab dab da be du da dap ... Singen macht Spaß, auch in fremden Ländern und Sprachen! Mit ihren Liedern zum Lob Gottes voller Fröhlichkeit, Rhythmus und Be-wegung sangen sich unsere Gäste aus dem Distrikt Kondoa in Tansania überall schnell in die Herzen der Grafschafter und Emsländer– im Begrüßungsgottes-dienst in der Nordhorner Kreuz-kirche, bei den verschiedenen Begegnungen in den Partnerge-meinden, beim Kinderkirchentag in Lohne oder beim Abschluss-treffen in Meppen. Und über die esungenen Tischgebete im Speiseraum des Colleg Wittenberg ergab sich sogar noch ein lebendiger Kontakt zu einer ebenfalls dort wohnenden Gruppe aus Schweden. Dabei mussten gar nicht immer alle zehn Tansanier gemeinsam singen, auch zwei oder drei vermochten mit ihren Stimmen zu begeistern – toll!

Wenn ich an diese Delegation denke und die intensiven Wochen im September, klingen ihre Lieder noch in mir. Und dann kommt mir auch wieder das „Dab dab da be du da dap....“ von Clemens Bittlinger in den Sinn mit dem wunderbaren Text, der kurz und knapp schon alles beschreibt, was Partnerschaft für mich ist: „Jeder hat was einzubringen. Diese Vielfalt – wunderbar... Diese Welt ist uns gegeben. Wir sind alle Gäste hier. Wenn wir nicht zusammen leben, kann die Menschheit nur verlier´n. Wir wollen aufsteh´n, aufeinander zugeh´n und uns nicht entfernen, wenn wir etwas nicht versteh´n“.

So ein Partnerschaftsbesuch ist schon eine große Herausforderung – für beide Seiten – da braucht man auch mal Ermutigung, und wenn es durch ein Lied ist!

Hier waren es Logistik und Programmplanung, die uns schon lange vorher intensiv beschäftig-ten. Bei unseren Gästen löste das „ticket to heaven“ – wie es eine Delegierte nannte– natürlich große Freude aus, aber dann kamen auch viele Ängste. „Weißt du, alles war total neu für uns. Kaum einer war schon mal wirklich gereist oder hatte einen Pass. Wir wussten gar nicht, was wir tun sollten und manches war schon schwer. Aber nun sind wir alle hier und dafür danken wir Gott.“ Fröhlich lachend begrüßten uns die acht Frauen und zwei Männer, die eigentlich hundemüde waren nach der langen Reise, am Flughafen Düsseldorf. Auf der Fahrt nach Nordhorn zum ersten Quartier fielen den meisten dann auch bald die Augen zu. Andere schauten mit großen Augen aus dem Fenster. „Was für ein wunderbares Land habt ihr!“

Am Sonntag feierten wir mit der ganzen Delegation und vielen Gästen aus Nordhorn und dem Kirchenkreis einen festlichen Begrüßungsgottesdienst in der Kreuzkirche in Nordhorn. Nach einem Empfang mit Süppchen trennten sich die Wege der Delegierten. Jeweils zu zweit fuhren sie mit ihren Gastgebern in ihre Partnergemeinden und teilten dort zwei Wochen lang Leben und Alltag in Familien– das wichtigste Anliegen solcher Besuche!

Bei uns in Lingen waren die Erzieherin Rosemary und die MTA und Krankenschwester Happy eine Woche lang in der Trinitatisgemeinde und die zweite Woche in der Johannesgemeinde. Pastorin Lucy und die Lehrerin Naomi waren in der zweiten Woche in der Kreuzgemeinde zu Gast. Die drei Gemeinden hatten ein interessantes und vielseitiges Programm erarbeitet, es fanden sich liebevolle Gastgeber und auch nette Menschen, die einzelne Programmpunkte begleiteten. Es gab viel zu sehen und zu erleben in den Gemeinden und in der Stadt: Gottesdienste und Friedens-gebet, Kinderkirchentag, Konfir-mandenunterricht, Frauenkreise, Jugendgruppe mit Pizza, ein Seniorennachmittag mit Kräuter-geschichten, Pfadfinder und Kitas, Schulen und Uni-Campus, Alten-heime und Krankenhäuser, Stadt-rundgang und Wochenmarkt – überall trafen unsere Gäste Menschen und man kam ins Gespräch über Gott und die Welt. Man kochte gemeinsam afrika-nisch, spielte miteinander, saß bei herrlichstem Spätsommerwetter einfach im Garten oder ging spazieren und besuchte sogar ein Konzert im Theater. Unsere Gäste waren immer wieder erstaunt, was alles möglich ist bei uns, z.B. das Altstadtfest. „Das ist ja total verrückt, so etwas gibt es bei uns nicht!“ – sagte Happy, und genoss es in vollen Zügen. So verging die Zeit wie im Fluge. Sicher, für manch einen war es nicht immer leicht, sich die Zeit zu nehmen, doch alle haben es gern getan – und auch viel voneinander gelernt!

Wageni ni baraka – Gäste sind ein Segen! Ich glaube, es war wirklich ein Segen, dass diese Gäste bei uns waren, auch wenn manches ungesagt blieb, missverstanden oder gar nicht verstanden wurde.

Am Ende ging alles gut. „Ich danke meinem Gott und euch, dass ich hier sein durfte! Ich habe mich sehr wohlgefühlt und nehme unendlich viel mit nach Hause!“, fasste John, stellvertretender Schulleiter der EmBeKo-Schule in Kondoa, zum Abschied zusam-men. Und Pastorin Lucy ergänzte:

„Und wo es Unstimmigkeiten oder Missverständnisse gab, vergebt uns. Gott segne euch – Mungu awabariki!“

Kerstin Buck-Emden, Partnerschaftsbeauftragte

 
Rosemary Olleingrick
Rosemary Olleingrick Mbise (Erzieherin im Kindergarten Kondoa, Foto) war zusammen mit Happy Kyuta (MTA in der Krankenstation) im September 2016 eine Woche in der Trinitatis-Gemeinde zu Gast. Foto K. Buck-Emden